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                                                           Bei Diabetes dreht sich vieles ums Essen. Hierbei spielt die Diabetesform keine wesentliche Rolle. Menschen mit Typ-1-DM schätzen und wiegen
ihre kohlenhydrathaltigen Lebensmittel ab, um die zu spritzende Insulinmenge zu berechnen und so „Zu- cker-Eskapaden“ möglichst aus dem Weg zu räumen. Und bei Typ-2-DM kann durch eine gezielte Auseinan- dersetzung mit den Nahrungsmitteln sogar ein Rückgang der Erkrankung erreicht werden, vorausgesetzt, der hohe Blutzucker wird nicht einfach „weggespritzt“, sondern an seiner Ursache behandelt.
SIND ES NUN DIE KOHLENHYDRATE, AUF DIE ES AUFZUPASSEN GILT, ODER SOLLTE DOCH BESSER FETT EINGESPART WERDEN?
Diese Frage beschäftigt Betroffene ebenso wie Exper- ten. Kohlenhydrate sind – anders als Eiweiß und Fett – nicht zwingend mit der Nahrung aufzunehmen. Denn bestimmte Organe können ausschließlich Glukose (Traubenzucker) verwerten, und daher kann der Körper diese auch selbst aus Fett und Eiweiß bilden. Allerdings ist eine kohlenhydratfreie Ernährung kaum umsetzbar und auch nicht sinnvoll. Bei hohen Blutzuckerwerten ist es jedoch von Vorteil, die Kohlenhydratzufuhr gezielt zu reduzieren, sind sie doch Auslöser für die Blutzu- ckerspitzen.
Bei der Verdauung werden Zucker und Stärke ver- gleichsweise schnell zu Glukose abgebaut und im Kör- per unterschiedlich verwertet. Einheitliche Zufuhr- empfehlungen für alle Menschen sind daher schwer möglich, denn entscheidend ist, was der Körper mit den Kohlenhydraten anzufangen weiß. Entweder ver- brennt er sie bei Aktivität zur Energiegewinnung in der Muskulatur, oder er speichert sie in Form von Fett für „schlechte Zeiten“.
DIE ZWEI WEGE DER GLUKOSE IM KÖRPER
1. Weg Diesen Weg sah die Natur ursprünglich für den Zuckerabbau vor. Er führt direkt zu unseren Muskeln, allerdings nur, wenn diese auch beansprucht werden. Der Blutzucker wird bei Muskelarbeit zur Energiege- winnung abgebaut – vergleichbar mit Holz, welches in einem Ofen verbrannt wird. Die Erfahrung, dass nach der Muskelarbeit der Blutzucker sinkt, ist vielen bekannt. Was aber passiert mit dem Zucker bei Inak- tivität?
Die Glukose wird sich in diesem Fall für den 2. Weg entscheiden – notgedrungen! Der Zucker landet nun in der Leber, und da diese kaum über eine Zucker-Lagerka- pazität verfügt, bleibt ihr keine andere Wahl, als diesen in Fett umzuwandeln (die Triglyzerid- und Leberwerte steigen häufig an).
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  DIE NICHTALKOHOLISCHE FETTLEBER (NAFLD)
Wird der hohe Blutzucker nicht verbrannt, kommt es zu untypischen Fetteinlagerungen in der Leber, die als NAFLD bezeichnet werden (= nichtalkoholische Fett- leber), und somit ist früher oder später auch mit erhöhten Leberwerten im Labor zu rechnen. Bei einer Ultraschallun- tersuchung sind die Fetteinlagerungen der Leber meist gut sichtbar. Jedoch ist dann bereits mehr als 250 g Leberfett vorhanden – das entspricht einem ganzen Stück Butter.
Auch Nachbarorgane leiden unter dieser unnatürlichen Verfettung, insbesondere die Bauchspeicheldrüse. Dies führt zur Insulinresistenz (Insulin wirkt nicht mehr rich- tig) und in weiterer Folge zum Typ-2-Diabetes – die ge- netische Veranlagung vorausgesetzt.
DEN HOHEN ZUCKER EINFACH WEGSPRITZEN?
„Spritze ich nur genügend Insulin, so ist der Blutzucker ganz schnell wieder im Normalbereich!“
Falls bei Typ-2-Diabetes (mit Insulinresistenz) Insulin zur Zuckersenkung gespritzt wird, sollte die Frage ge-
                      zuckersuss
aber trotzdem
ohne zucker!
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