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  HALLO DOC! | Fragen an unseren Diabetes-Experten
  Prim. Dr. Christian Schelkshorn
Sind gute BZ-Werte für eine gute Diabetes-
eit Beginn einer strukturierten Diabetesbehandlung In erster Linie sind drei bei vielen bereits in Ansätzen war immer die Optimierung des Blutzuckers die vorhandene Gesundheitsprobleme hier anzuführen. Als im Vordergrund stehende Aufgabe für PatientIn- Erstes möchte ich die große Gruppe der Herz-Kreis-
Seinstellung ausreichend?
  nen und ihre betreuenden ÄrztInnen. Wir haben unser Augenmerk ganz auf eine Normalisierung und Opti- mierung des BZ-Verlaufes gelegt. Dies war noch vor 40 Jahren eine äußerst schwierige Aufgabe, da wir damals nur Harnzuckerselbstmessungen und ansonsten lediglich punktuelle ärztliche Kontrollen des Blutzuckers durch Fingerstich bzw. venöse Blutabnahmen zur Verfügung hatten. Die Erstellung von BZ-Tagesprofilen war mit hohem Aufwand verbunden, und die Befundergebnisse konnten wir erst nach einer relativ langen Wartezeit ein- sehen.
Wir haben in der letzten Ausgabe über die unterschied- lichen Möglichkeiten der uns aktuell zur Verfügung ste- henden BZ-Messsysteme berichtet und die heute verbes- serten Einblicke in die Stoffwechselqualität dargestellt. Heute möchte ich beginnen, Sie ein wenig mit der Ver- besserung der Einstellung abseits der Blutzuckerthematik vertraut zu machen. Durch die Etablierung verschiede- ner innovativer, moderner Therapiemöglichkeiten kön- nen wir heute neben einer Verbesserung des Blutzuckers auch viele für unsere DiabetikerInnen positive Zusatzef- fekte erreichen. Wir haben gelernt, nicht nur auf einen ausschließlich zuckerzentrierten Therapieplan zu achten, sondern auch einen die Begleiterkrankungen mitberück- sichtigenden Plan zu erstellen.
lauf-Erkrankungen – beginnend mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Angina Pectoris und Herzinfarkt, auch Schlaganfälle gehören dazu (egal ob mit ausge- prägter Symptomatik oder auch nur vorübergehenden flüchtigen Symptomen) – und die peripheren Ver- schlusskrankheiten in den Beinen (PAVK) anführen. In weiterer Folge sind die Gruppe der Nierenerkran- kungen, die zu einer Reduktion der Leistungsfähigkeit unserer Nierenfunktion führen, zu nennen und zuletzt natürlich besonders das Thema Übergewicht (bis hin zur krankhaften Adipositas).
All diese Begleitprobleme unserer DiabetikerInnen müssen heute Eingang in unsere Therapieüberlegungen finden.
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft hat in den letzten Jahren basierend auf dem aktuellen wissenschaft- lichen Erkenntnisstand ihre Therapieleitlinien neu gestal- tet, zuletzt im Februar 2021. Darin wird ganz detailliert auf diese zuvor genannten Umstände hingewiesen.
Es sind im Wesentlichen zwei Medikamentengruppen, die heute unsere Diabetestherapie verändert, ich möch- te fast sagen revolutioniert haben. Die sogenannten SGLT2-Hemmer und die GLP-1-Agonisten.
 24 | MEIN LEBEN 2/2021























































































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